Karl Ukrawetz Fotostream auf Flickr.
Samstag, 23. März 2013
Samstag, 20. März 2010
Androgyn
Und bestimmt kein weiches Ei
Ich hab’ nichts gegen Schwule
Memmen sind mir einerlei.
Ich durft’ als Kind nicht weinen
Indianer kennt kein Schmerz
Ich lernt’s auf Kindesbeinen
Erkaltete mein Herz
Doch: was manchmal mir begegnet,
Männer, nah am Wasser
Brauchen Schirme, wenn es regnet
Doch es wird noch krasser
Wöchentlich Friseur ist Pflicht
Sie kleiden sich wie Divas
Schmieren sich Hautcreme ins Gesicht
Raffen tun die nie was
Sie rasieren sich die Beine
Und duften nach Vanille
Es ist halt nicht das Meine
Doch ist es deren Wille
Im Cabrio die Föhnfrisur
Hält jedem Fahrtwind stand
Und fordert man Mensur
Verschwinden sie rasant
Nimmt Blut man ihnen ab
So schrei’n sie wie am Spieß
Ist zu heiß der Lockenstab
Dann geht es ihnen mies.
Ich zupf’ mir nicht die Brauen
Und nehm’ auch kein Q10
Ihr könnt auf mich vertrauen
Denn ich muss gesteh’n:
Nicht, dass alle Männer
So seien sollen wie ich
Bin Männlichkeitsbekenner
Und das ewiglich
Halt und Schutz, das kann ich bieten
Meine Eier funktionieren
Und nicht, wie diese Nieten
Die sich die Beine epilieren
Mädels, bitte lauschet mir:
Ist’s das, was Euch gefällt?
Ich sauf mich lieber ins Delir
Das ist nicht meine Welt
Montag, 1. März 2010
Der Dummkopf
Informationen nur aus der Krone(nzeitung)
Die Ausländer sind an allem schuld
Keine Toleranz, keine Geduld
Der Vater klopfte weich die Birne
Viel war nicht hinter der Stirne
Und so fand er sich wieder
In großer Gesellschaft. Steht die Sonne nieder
Werfen Zwerge lange Schatten,
als ob wir das nötig hatten
Dienstag, 4. August 2009
Heuchler
Die haben keinen Frieden
Weil die Fundamentalisten
And’re Pläne schmieden
Dies ist nicht in Jesu’ Sinne
der Bibel Studium vonnöten
Manchmal glaube ich, ich spinne
Wenn die Iren einander töten.
Wenn Sunniten und Schiiten
Ob im Iran oder Irak
Fast täglich sich umnieten
Den Sinn ich hinterfrag
Brüder sind sie aber
Will nicht in d’ Hirne rein
Juden und Araber
Schlagen sich die Birne ein
Im Namen Gottes wird gemeuchelt
Dass’s auf keine Kuhhaut geht
Religiosität wird hier geheuchelt
Denn, wenn man eingesteht:
nicht Bibel, Thora, Koran
Sagen: “Du sollst morden!“
Nichts and’res sind fortan
Als zu Mördern sie geworden
Donnerstag, 16. April 2009
Flirt oder Spiel
Du siehst mich oft an mit forschendem Blick
Oh, ich wär’ so gerne im Bilde
Spielst Du mit mir, ist’s doch nur ein Trick?
Du suchst das Gespräch und bleckst Deine Zähne
Gewährtest mir Einblick in Dein Dekolleté
Du siehst mich an, wirfst zurück Deine Mähne
Ist das nun Zufall oder doch nur Klischee?
Sollt’ ich mich irren, vergiss was Du liest
Warum hast grad mich Du erkoren
Die Unkenntnis zermalmt und verdrießt
Zum Spielzeug bin ich nicht geboren
Meinst Du es ernst und setzt bloß die Zeichen
Dann bin ich ignorant und blind
Ich würde Dich auch gern erreichen
Weil wir Königskinder sind
Mittwoch, 4. März 2009
es kräht der Hahn am Mist
Sein’n Harem betrachtend
Der Haufen diente als Sockel
Er sinnierte, Gestank missachtend
Klarabella, schön und nett
Sie schabte in der Wiese
Sie war eine Sau im Bett
Keine war wie diese
Adelheid, Du süße Puppe
Hast niemals Dich gepaart
Dann kamst Du in die Suppe
Das hättest Dir erspart
Eulalia die zarte Maid
ließ mich nicht lange hoffen
Man sah sofort, sie war bereit
Die Kloake stand weit offen
Wachtel Susi zierte sich
Sie war besonders streng
Und so appellierte ich
Das war dann ganz schön eng
Marie-Claire hielt sich für edel
Sie musste daran glauben
Doch: Perlhühnern ohne Schädel
Kann man die Unschuld rauben
Nachbars Gockel, der heißt Sepp
Die Küken drüben, alles meine
Er hat’s nicht gemerkt, der Depp
Alimente zahl’ ich keine
Dienstag, 3. März 2009
Hedonismus oder Logik
dass seine Liebe einer anderen gelte
und im Zuge dies nachhaltigen Schwankens
erschaudert er ob dieser Kälte
es ist Liebe und drum ist es gut
aber es ist alles and're als passend
ach, hätt' er doch bloß soviel Mut
den Gedanken dran zulassend
nichts scheint mehr klar
verrückt die Großhirnrinde
der Ernsthaftigkeit bar
ist's doch im Mann das Kinde
Sinnlichkeit oder doch nur Vergnügen
plötzlich ist alles entstellt
es kann, jedoch sollte genügen
unerklärbar auf einmal die Welt
Herz oder Hirn? Wo ist das Ziel?
steh'n oder schweben
Warum ist das alles zuviel?
eine Lösung muss es doch geben
Sonntag, 1. März 2009
Wirtschaftlichkeit, triebbedingt
Ein Mädel, unsagbar schön
Wollte etwas kaufen geh’n
Die Augen grün wie Jade
Die Figur von Gottes Gnade
Die Beine scheinbar endlos lang
Prächtig auch der Brustumfang
Im Winde wogt’ das braune Haar
Und zauberhaft ihr Lächeln war
So schlendert’ sie die Straß’ entlang
Die Gedanken wie ein Bumerang
Was zu erwerben, war nicht klar
Bloß, dass es zum Anzieh’n war
Ein junger Bub saß auf ’ner Bank
Die Weile, die war ellenlang
Schüchtern, wie er nun mal war
Dacht er, sie wäre unnahbar
Doch, als’s Mädel vorbeischritt
Gab ihm’s Schicksal einen Tritt
Sie lächelt’ und zwinkerte ihm zu
Da war’s um ihn gescheh’n im Nu
Es brannte wohl in seiner Brust
Da überkam ihn auch schon diese Lust
Und sichtbar, auch für Dritte
Regt’ sich’s in der Körpermitte
Er fasst zusammen all’ seinen Mut
Weil ein Mann tun muss was er tut
Und er sprach sie an, jedoch ohne Ton
Da verließ der Mut ihn auch schon
Ein Lächeln schenkte ihm die Maid
Tot umzufallen wär’ er bereit
Sie nahm ihn sacht’ an seiner Hand
Und führt’ ihn ins Schlaraffenland
Eine enges Gässchen, gleich ums Eck’
War deren Liebeleiversteck
Sie küsste und liebkoste ihn
Erwidern tat er’s ohnehin
Sie liebten sich ganz unverdrossen
Die Läden waren schon geschlossen
Und weil die beiden sich gepaart
Sonntag, 15. Februar 2009
Reineke und der Philister
als ein Füchslein kam vorbei:
"Bulle, bist Du sorgenfrei?"
tat Reinecke ihn fragen
"Kann mich wirklich nicht beklagen.
Sieh auf der Weide alle Kühe
zu befruchten, keine Mühe
neunzehn Kälber d'runt im Stalle
'Vater' sagen zu mir alle.
Ob's regnet, stürmt, ob's schneit
betracht' ich mit Gelassenheit.
Oder in der Nacht, auf alle Fälle
bleib ich zuhaus in mein'm Geställe.
Muss mein Fressen nicht mal jagen.
Ich bin glücklich, muss ich ehrlich sagen.
Nun wie steht's bei Dir?",
entgegnete der Stier.
"Ist dies alles zur Glückseligkeit
um die Bescheidenheit ich Dich beneid'
zu tauschen wär' ich nie bereit."
Sprach der Fuchs und kehrte um,
"Rindvieh ist doch wirklich dumm!"